
Stadt Bern
GWR-Bereinigung in der Stadt Bern
Kurzbeschrieb
Die Stadt Bern verfolgt ambitionierte Energie- und Klimaziele. Bis 2045 sollen die territorialen Emissionen auf Netto null gesenkt werden. Um dieses Ziel erreichen zu können braucht es viele Massnahmen. Eine Massnahme ist auch die stetige Verbesserung der Datengrundlagen. Dafür wird auch das GWR genutzt. In der ganzen Schweiz weisen die GWR-Daten in vielen Fällen einen veralteten Stand aus.
Vor diesem Hintergrund initiierte das Amt für Umweltschutz (AfU) der Stadt Bern ein umfassendes Projekt zur Bereinigung und Aktualisierung des GWR. Dabei wurde geoimpact AG als Partner beauftragt, die Qualität der Daten im GWR zu verbessern. Ziel war es, durch die Integration zuverlässigerer Datenquellen und eine automatisierte Analyse den aktuellen Zustand der Gebäudeenergiesysteme besser abzubilden und die Datenbasis zukunftssicher zu machen.
Wer ist die Stadt Bern, Amt für Umweltschutz?
Das Amt für Umweltschutz setzt sich für saubere Luft, sauberes Wasser, weniger Lärm, weniger Lichtemissionen und eine nachhaltige Entwicklung im Umwelt- und Energiebereich in der Stadt Bern ein. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energie- und Klimastrategie der Stadt (www.bern.ch/klima).

«Datenqualität ist der Schlüssel für wirksame Klimapolitik auf kommunaler Ebene. Mit der Stadt Bern konnten wir zeigen, wie sich heterogene Datenquellen durch smarte Algorithmen sinnvoll zusammenführen lassen – und so eine fundierte Basis für energiepolitische Entscheidungen entsteht.»
Richard Weiss
Sales Manager, Senior Consultant & Founder geoimpact AG
Was macht SEP konkret?
Die konkreten Schritte im Projekt:
Datensammlung & -integration: geoimpact erhielt von der Stadt Bern verschiedene Datensätze.
Gap-Analysis: Mit Hilfe eines eigens entwickelten Algorithmus analysierte geoimpact, wo zwischen den Datenquellen Diskrepanzen bestehen, welche Adressen gar keine Informationen aufweisen und wo offensichtlich falsche Angaben im GWR verzeichnet sind.
Datenbereinigung: In enger Abstimmung mit dem AfU wurde das GWR überarbeitet: Daten wurden korrigiert, ergänzt oder spezifiziert. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Wärmequelle jedes Gebäudes.
Rückführung in das offizielle GWR: Nach Abschluss der Bereinigung wurden die aktualisierten Daten dem Bundesamt für Statistik übermittelt.
Herausforderungen gelöst
Die Durchführung eines solch umfangreichen Projekts war mit verschiedenen Herausforderungen verbunden – sowohl technischer als auch organisatorischer Natur:
1. Unvollständige und veraltete GWR-Daten
Viele der im GWR verzeichneten Heizsysteme stammten aus einer Zeit vor dem flächendeckenden Ausbau erneuerbarer Energien. In manchen Fällen waren Gebäudedaten über zehn Jahre alt oder enthielten gar keine Informationen zur Energiequelle. Die Herausforderung bestand darin, aktuelle Informationen zu identifizieren und zu integrieren – ohne neue Fehlerquellen zu schaffen.
2. Heterogenität der Datenquellen
Die Daten, die zur Verfügung standen, stammten aus sehr unterschiedlichen Systemen und Formaten. Teilweise handelte es sich um Exceltabellen, in anderen Fällen um strukturierte Datenbanken oder kantonale Register. Eine zentrale Herausforderung war die Harmonisierung dieser Quellen zu einem konsistenten Datensatz.
3. Skalierung des Algorithmus
Während frühere GWR-Projekte mit kleineren Datenmengen arbeiteten, musste in Bern eine Bereinigung auf Basis von über 11'000 Gebäuden erfolgen. Diese Datenmenge erforderte eine Skalierung und Weiterentwicklung des Algorithmus, um automatisierte Prozesse mit hoher Präzision zu ermöglichen.
4. Koordination zwischen Behörden
Die Datenpflege betrifft mehrere Behördenebenen – von der Stadt über den Kanton bis zum Bund. geoimpact und das AfU mussten eine enge Abstimmung mit dem Bauinspektorat, ewb und dem BFS sicherstellen, um einheitliche Standards zu gewährleisten und die Rückführung der Daten in die offizielle GWR-Datenbank effizient umzusetzen.
Erfolge
Das Projekt in der Stadt Bern war in mehrfacher Hinsicht ein Erfolg.
1. Erhebliche Verbesserung der Datenqualität
Über 11'000 Gebäudedatensätze wurden aktualisiert. Damit sind mehr als 80 % der beheizten Gebäude in Bern nun mit aktuellen Informationen im GWR erfasst.
2. Anstieg erneuerbarer Heizsysteme
Laut Energiereporter stieg der nun im GWR erfasste Anteil erneuerbar beheizter Gebäude von 15,8 % auf 19,1 % – ein Anstieg um 3,3 %. Dies eine Verbesserung rein aus Datenaktualisierung.
3. Effiziente Integration und Automatisierung
Die Weiterentwicklung des Algorithmus ermöglichte eine weitgehende Automatisierung der Datenbereinigung. Prozesse wurden beschleunigt, manuelle Fehlerquellen minimiert und die Validität der Daten erhöht. Dadurch konnte geoimpact eine deutlich effizientere Projektabwicklung als bei früheren GWR-Projekten realisieren.
4. Identifikation und Nachtrag von Mutationen
Insgesamt wurden 1'822 Mutationen der Wärmequelle im GWR durchgeführt. Davon entfielen rund 500 auf Umstellungen zu Gasheizungen – ein Hinweis darauf, dass frühere Gasausbauschritte in der Stadt Bern im GWR nie korrekt abgebildet wurden. Durch das Projekt wurden diese Diskrepanzen endlich beseitigt.
5. Vorbildhafte Zusammenarbeit
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war die enge Zusammenarbeit zwischen geoimpact, dem AfU, dem Bauinspektorat, ewb und dem BFS. Der offene Austausch, die zielgerichtete Kommunikation und das hohe Engagement aller Beteiligten bildeten die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung.
Die GWR-Bereinigung in der Stadt Bern zeigt beispielhaft, wie datenbasierte Projekte die Energiewende auf kommunaler Ebene konkret voranbringen können. Dank der systematischen Analyse, der Integration vielfältiger Datenquellen und dem gezielten Einsatz moderner Technologien konnte geoimpact gemeinsam mit der Stadt Bern einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Planungs- und Entscheidungsgrundlagen leisten.
Ziele
Das Projekt verfolgte drei Hauptziele:
Identifikation von Datenlücken und Unstimmigkeiten im GWR, insbesondere im Hinblick auf Energiequellen und Heizsysteme.
Zusammenführung und Bereinigung der relevanten Daten aus verschiedenen kommunalen, kantonalen und bundesweiten Quellen.
Nachhaltige Integration der bereinigten Daten ins offizielle GWR des Bundesamts für Statistik (BFS), womit sie automatisch in kommunalen Softwarelösungen verfügbar gemacht werden.