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Die Vorteile eines ZEVs sind klar, aber das Wer und Wo nicht ganz

Auf der Reise zur Schweizer Klimaneutralität 2050 stehen PV-Anlagen im Fokus als zentrales Element zur Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energie. Ein massiver Ausbau der Nutzung von PV ist erforderlich, um die Bilanz zu verändern – sowohl kleinräumig auf einzelnen Dächern als auch grossflächig und gemeinschaftlich an öffentlichen Orten. Jede Kilowattstunde, die wir durch Solarstrom erzeugen können, ist eine, auf die wir aus fossilen Quellen verzichten können.


Neben dem Vorteil für das Klima profitieren auch Gebäudeeigentümer:innen indem ein Teil des selbst produzierten Stroms fast ohne Mehrkosten bezogen und verwendet werden kann und der Rest an nicht verbrauchter Elektrizität ins Versorgungsnetz eingespeist und finanziell entschädigt wird. Das tönt so weit so gut für alle Beteiligten, im wirtschaftlichen wie auch im ökologischen Sinne.



Eigenverbrauchsquoten von PV-Anlagen haben Potenzial

In der Realität sieht man, dass die Eigenverbrauchsquote von PV-Anlagen in der Schweiz nur bei maximal 40% steht (Quelle: Solarstrom im Eigenverbrauch, Whitepaper von Elektrizitätswerke Zürich, 2023). Dies nicht weil die Anlage nur 40% des Gesamtbedarfs des Gebäudes deckt, sondern weil die sofortige Stromproduktion tagsüber und wetterbedingt nicht immer mit dem sofortigen Bedarf übereinstimmt. Die «Überproduktion» an Strom zu Zeiten in denen der Bedarf im Haus gering ist, fliesst zurück ins Versorgungsnetz, wo sie den Anforderungen anderswo im Stromnetz gerecht wird.


Der nächste Schritt um die Rentabilität und Attraktivität von PV-Strom für den Hauseigentümer noch eine Stufe anzuheben, ist die Eigenverbrauchsquote zu erhöhen. Das kann erreicht werden, indem sich das Gebäude mit den umliegenden Liegenschaften (oder Wohnungen im selben Mehrfamilienhaus) zu einem sogenannten «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch» oder ZEV zusammenschliesst. In einem ZEV teilen sämtliche PV-Anlagen ihre Gesamtstromproduktion unter den Mitgliedern.


Wie funktioniert ein ZEV?

Im ZEV steht es den beteiligten Eigentümer:innen frei, den selbst produzierten Strom nach Bedarf intelligent zu steuern, damit bis zu 100% der Eigenproduktion im ZEV bleibt und nicht ins Netz eingespeist wird. Intelligente Steuerungssysteme können eingesetzt werden, um den im ZEV produzierten Strom prioritär den Anlagen in den Gebäuden zuzuleiten. Gerade dort, wo der Bedarf und Verbrauch am höchsten ist, wie beispielsweise sämtliche Wärmepumpen oder EV-Ladestationen.


Aus der Sicht des Stromversorgers und des Stromgesetzes wird der ZEV als Ganzes als «ein Anschluss» am Stromnetz betrachtet, was Strombezug (d.h. Stromeinkauf) und Stromeinspeisung anbelangt. Der ZEV entscheidet selbst, wie die Kosten und Vergütungen innerhalb verteilt werden.


Wirtschaftlich scheint alles klar zu sein – aber macht ein ZEV Sinn bezüglich der Eignung der Gebäude innerhalb des angedachten ZEV-Gelände? Die üblichen Solarpotenzialberechnungen basierend auf der Fläche und Orientierung des Dachs sowie verfügbarer Sonnenstrahlung reichen nicht ganz aus, um die allgemeine Wirtschaftlichkeit abzuschätzen. Andere Faktoren wie die bereits verbauten Heizsysteme, der Sanierungsbedarf, lokale Tarifinformationen, oder auch Stromverbrauch sind ebenso wichtig, um eine nachhaltige Entscheidung treffen zu können.


Für Immobilienportfoliomanager:innen ist es besonders wichtig, den gesamten Gebäudepark des Portfolios zusammen als Einheit zu betrachten. Alles in allem müssen die gleichen energierelevanten Eigenschaften, die für Eigentümer:innen von einzelnen Gebäuden für die PV-Rentabilitätsschätzung wichtig sind, ebenfalls für die mehreren Gebäude oder Wohneinheiten im ZEV betrachtet werden.


Um die optimalen Berechnungen und Vergleiche machen zu können, sind gute Daten zu jedem Gebäude und gleichzeitig zu allen aggregierten Gebäuden des potenziellen ZEV erforderlich. Zum Glück ist es schon möglich, die dafür relevanten Datenpunkte pro Gebäude jederzeit aktuell bereit zu haben, damit man mittels einigen Klicks intelligente Analysen durchführen und gut informierte Entscheidungen treffen kann.


ZEV ja oder nein?

Macht die Gründung eines ZEV mit meinem Mehrfamilienhaus oder mit meinem Liegenschaftsportfolio wirtschaftlich Sinn? Wäre es grundsätzlich aus Sicht der vorhandenen Infrastruktur und gemäss den Eigenschaften der Gebäude auch sinnvoll?

Die richtigen Entscheidungen entstehen nur mit guten und relevanten Daten.


Ausblick - lokale Energiegemeinschaft

Die lokale Energiegemeinschaft (LEG) ist in aller Munde. Dazu werden wir Sie in einem nächsten Blogbeitrag informieren.





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