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Die Zukunft der E-Mobilität in der Schweiz: Die passende Ladeinfrastruktur

Ein wesentlicher Schritt in Richtung einer nachhaltigen E-Mobilität ist die gezielte Entwicklung einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur. Die kürzlich veröffentlichte Studie des Bundesamts für Energie (BFE) "Verständnis Ladeinfrastruktur bis 2050" (https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/78058.pdf) verdeutlicht, dass ein koordiniertes Zusammenspiel verschiedener Akteure erforderlich ist, um die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen bis 2050 angemessen zu versorgen.


Doch wie plant man die dafür passende Ladeinfrastruktur für die Zukunft E-Mobilität in der Schweiz?


Beschilderung für Parkplatz mit Elektroladestation

Im Fokus steht dabei nicht nur die quantitative Vermehrung von Ladestationen, sondern auch die präzise Verortung, um den individuellen Bedürfnissen der Autofahrer:innen gerecht zu werden. Es wird deutlich, dass die Bedürfnisse je nach Fahrverhalten stark variieren, und daher müssen verschiedene Ladeoptionen berücksichtigt werden, um einen reibungslosen Übergang von Verbrennungs- zu Elektrofahrzeugen zu gewährleisten.


E-Tanken ist nicht gleich Tanken im bisherigen Sinne, bei welchem man beispielsweise einmal pro Monat bis zu 1000 Kilometer Diesel-Reichweite in zwei Minuten tanken kann. Das Reiseverhalten der Autofahrerinnen und Autofahrer hat sich hingegen nicht besonders geändert, aber wegen der aktuell noch tieferen Reichweite und der längeren «Tankzeit» von e-Autos müssen sich die Ladeoptionen stärker dem Fahrverhalten anpassen.


In diesem Zusammenhang identifiziert die BFE-Studie einige unterschiedliche Ladeverhaltensprofile. Die sogenannten «Ladewelten» richten sich nach den individuellen Vorlieben und Gewohnheiten der Fahrer:innen und und heissen «Bequem», «Geplant» und «Flexibel». Lädst du am liebsten nachtsüber zu Hause oder hast du gar keine Ladeoption zu Hause? Lädst du während der Arbeit im Büro oder danach beim Einkaufen? Oder lädst du möglichst schnell (und voll) auf einer längeren Reise? Diese Ladewelten geben einen Einblick, welche Ladestationen an welchen Standorten benötigt werden und welche technischen Eigenschaften sie aufweisen sollten, wie beispielsweise die Ladegeschwindigkeit.


Ein zentraler Punkt, der in der Studie betont wird, ist die Notwendigkeit einer Gesamtstrategie für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Aktuell fehlt es noch an einer umfassenden Sichtweise und Planung, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass der Ausbau von privaten Ladestationen zu Hause vorangetrieben werden sollte. Dennoch wird bis 2050 voraussichtlich ein erheblicher Anteil von Fahrzeugen auf öffentliche Ladepunkte angewiesen sein: 44% der PKW werden voraussichtlich 2050 ohne Heimladungsmöglichkeit sein.


Für uns als geoimpact steht die räumliche Betrachtung dieses Ausbaus im Zentrum, da die Verortung der Stationen sowohl aus Sicht der Automobilisten als auch der Planer:innen optimal erfolgen muss. Die Ansprüche dieser beiden Gruppen «wie wo kann ich laden» und «wo müssen wir die Ladepunkte planen» sind von daher dieselbe raumbezogene Frage, die obwohl aus unterschiedlichen Blickwinkeln gestellt, optimal doch dieselbe Antwort haben. Um diese gemeinsame Antwort zu finden ist eine solide Datengrundlage unvermeidlich und sie muss möglichst präzise und aktuell sein. Ausserdem sollen nicht nur die aktuellen Bedürfnisse, sondern auch zukünftige Entwicklungen im Mobilitätsverhalten der Menschen berücksichtigt werden.


Was uns bei geoimpact im Gespräch mit Kund:innen aus der Energieversorgung immer wieder begegnet, ist die Herausforderung des Ausbaus des Stromnetzes: Wenn bis 2050 mehr als vier Millionen E- bzw. Hybridautos auf unseren Strassen zirkulieren, benötigen diese voraussichtlich insgesamt 18 Terrawattstunden Strom pro Jahr. Auch dabei können und sollen bestmögliche Datengrundlagen für Planung und Szenarienmodellierung helfen.


Als Gesellschaft fragen wir uns wie und wo setzen wir die Ressourcen am wirksamsten ein, um die Klimaziele 2050 zu erreichen. Wo ist der Sanierungsbedarf im Gebäudepark-Schweiz am höchsten? Wo können wir die maximale Anzahl Autos mit der minimalen Anzahl Ladepunkten zufriedenstellend bedienen? In welchen Quartieren müssen wir das Stromnetz am dringendsten verstärken, um mit einer Explosion der Anzahl an Ladestationen umgehen zu können? Inwiefern und wo kann dezentrale Stromproduktion eingesetzt werden, um die existierenden Kraftwerke zu entlasten?


Eine Fehlplanung wäre eine Katastrophe. Zum Glück stehen uns gute Werkzeuge und gute Datenbestände schon zur Verfügung. Anhand dieser Werkzeuge und Methodiken können wir intelligente Entscheidungen treffen und dabei die Zukunft der nachhaltigen Mobilität und eine effiziente Infrastruktur gestalten.


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