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KI zwischen Hype und Realität: Eine persönliche Perspektive aus der Energiebranche

Autor: Leo Sasso


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KI wird unser aller Leben… 

 

  • bereichern – KI bringt neue Möglichkeiten und Komfort  

  • verbessern – steigert Effizienz und Lebensqualität  

  • erleichtern – macht komplexe Prozesse einfacher  

  • optimieren – sorgt für bessere Ressourcennutzung  

  • gestalten – aktiv und kreativ Einfluss nehmen 

 

..oder 

 

  • verformen – verändert Strukturen auf problematische Weise  

  • unterwandern – dringt unbemerkt in alle Lebensbereiche ein  

  • dominieren – übernimmt Kontrolle über Prozesse  

  • verdrängen – ersetzt menschliche Arbeit oder Entscheidungen  

  • umkrempeln – stellt alles radikal auf den Kopf, oft ohne Rücksicht 

 

Als CEO und Founder von geoimpact begrüsse ich natürlich jegliche Effizienzsteigerung in der Softwareentwicklung. Die mit Künstlicher Intelligenz einhergehende Qualitätssteigerung in der Programmierung ist nicht mehr wegzudenken. Willkommen in der neuen Welt in der unseren Entwicklern Superkräfte verliehen werden und wir Normalsterbliche plötzlich alle Sprachen verstehen und komplexe Zusammenhänge auf dem Niveau von “Sendung mit der Maus” serviert bekommen.  Wird sich die Energiebranche dadurch verändern? Ja klar. Wie? Erhöhter Strombedarf durch die KI selbst aber natürlich auch Effizienzsteigerungen durch verbesserte Steuerungen, Optimierungen in vielen Bereichen und so weiter. Daran arbeiten wir bei geoimpact jeden Tag.  Unsere Plattform Swiss Energy Planning ist mit KI ausgestattet und das ist eine tolle Sache. Wir vereinfachen damit das Verständnis von komplexen Daten und kombinieren es mit Energiefachwissen, machen es innerhalb der Unternehmung dadurch zugänglicher. Bessere Entscheidungen und schnelle Analysen im Arbeitsalltag unserer Anwender. Das Optimum rückt dank KI näher aber fordert seinen Tribut. 

 

Ich bin auch Familienvater, Ehemann, Sohn, Pendler, Freizeitsportler... In den 50er und 60er Jahren gab es Visionen von Zukunftsforscher, wie Roboter unseren Haushalt erledigen und uns bei banalen Aufgaben entlasten. 75 Jahre später haben wir es nicht geschafft ein Hemd automatisiert bügeln zu lassen oder eine Drohne mit KI auszustatten welche die Umwelt von Mikroplastik befreit.  Zugegeben, ein Rasenmäher-Roboter erledigt einen grossen Teil der Mäharbeiten bei uns zu Hause, aber ganz so selbstständig ist dieses Ding leider nicht und es meldet sich für meinen Geschmack viel zu oft. 

 

Anyway, warten wir in welchen Bereichen sich die KI durchsetzen wird und bleiben positiv. Das machen wir in der IT sowieso immer… technikverliebte Nerds eben. Die Steuerverwaltung meines Heimatkantons setzt schon KI ein bei der Prüfung der Steuererklärungen. Anders als beim Energiegesetz, setzt mein Heimatkanton dort Massstäbe. Die grossen Konzerne machen uns vor, wie wir KI einsetzen können. Sie kontrollieren akribisch die Arbeit der Mitarbeitenden und stellen den Kunden Bots zur Verfügung, die uns manchmal verzweifeln lassen.  Mein Spamfilter scheint resigniert zu haben und ich habe die Befürchtung, dass sich die 13. AHV Rente durch digitale Enkeltricks in einem ungewollten Umlageprozess befindet, noch bevor diese eingeführt und die Finanzierung geklärt ist. Eine positive Begleiterscheinung ist sicherlich, dass wir bei der Nutzung des Internets durch KI-Assistenten wieder eine erfrischend werbefreie Zone finden. Es gab mal tatsächlich eine Google Suche ohne Werbung hier in Europa. Zurück in die Zukunft… der KI-Prompt erinnert mich sowieso an den schwarzen CMD-Prompt von früher. Dieser lange dunkle Tunnel, der hatte auch was magisches. 

 

Nach meinem inneren Gefühl für digitale Trends, werden wir sicher noch die KI-Welle einen Moment lang reiten bis die profane Realität unweigerlich viele Visionen genüsslich verspeist. Blockchain, VirtualReality, Cryptos etc. haben mein Leben beeinflusst aber, der Game-Changer, wie man so schön sagt, waren diese Technologien nur in wenigen ausgewählten Branchen. Wenn man allerdings die KI fragt wie gross der Einfluss von Künstlicher Intelligenz sein wird, dann stellt sich diese gut trainierte und perfektionierte Maschine selbst auf ein Podest. Demnach ist das gesellschaftliche Transformationspotenzial von KI so gross wie es die Elektrizität vor über hundert Jahren war. Das Orakel wurde gut trainiert, mit Zuversicht und Selbstüberschätzung gefüttert, damit wir diese Welle noch lange reiten können. 

 

Von unserem Marketing wurde ich eigentlich gebeten einen Artikel zu KI im Energiesektor zu schreiben.  Nun, da ich gerade eben meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema KI niedergeschrieben habe, kann ich befreit und unvoreingenommen, die Situation der Energiebranche aus meiner Perspektive beschreiben. 

 

Ja, KI wird unweigerlich Einzug im Energiesektor halten und zwar auf verschiedene Arten und weisen. Energiebeschaffung, Echtzeitsteuerung, Optimierungen etc. sind allesamt wichtige Bereiche, die es ungeachtet der Technologie zu optimieren gilt. Aber es wird einen Moment lang dauern, bis sich die Auswirkung von KI in diesen Use-Cases zeigen. Jeder der erwähnten Cases funktioniert ja auch bisher ohne KI. Die Energiebranche ist per se nicht darauf angewiesen und erhält dadurch auch keine Superkräfte wie ich es bei unseren Softwareentwickler geschildert habe. 


Der Nutzen einer Optimierung durch KI wird zudem nicht nur einem Anwender zugute kommen, sondern verschiedenen Stakeholdern, die sich den Nutzen quasi aufteilen müssen. Wenn wir Beispielsweise durch KI in einem Quartier die Optimierung der Energiegenerierung mit dem Energiebedarf koppeln können, dann ist das natürlich toll.  Ob eine einfache Logik oder ausgetüftelte KI Mechanismus, das spielt nur eine untergeordnete Rolle. Solange wir in der Energiebranche auf die Physik bauen – Spoiler: Das wird so bleiben – sind KI Anwendungsfälle nur dort effektiv, wo wir uns von den realen Assets entkoppeln. 


Risikoanalysen, Überwachung, Assetmanagement, Trading und dergleichen werden oder sind schon KI unterstützt. Das ist Super, jedes Energieversorgungsunternehmen sollte das tun aber das ist noch kein Game-Changer. Wir optimieren das bestehende System, das tun wir schon seit geraumer Zeit.  Der Game-Changer wäre, wenn der Kunde spürbare Effekte feststellen würde. Personalisierte Tarife und Services für die aktive Teilnahme am aktuellen Energiegeschehen, sind meiner Meinung nach der richtige Weg.  Wenn das möglichst Niederschwellig und Transparent passiert, dann würde ich das als Game-Changer klassieren. Daran müssen wir arbeiten und die KI ist ein tolles Hilfsmittel dazu, innovative Strategien rascher umzusetzen. 

 

Ich hoffe das Marketing und die KI sind zufrieden mit dem Artikel. 

 
 
 

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