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Willkommen im Homeoffice

Es ist nicht dasselbe, ob man darf – oder muss. Auch im Homeoffice nicht. „Früher“, vor Beginn der Covid19-Pandemie, war Homeoffice Ausdruck einer persönlichen Freiheit. Heute ist das Arbeiten in den eigenen vier Wänden Ausdruck einer Einschränkung. Als ich im November meinen ersten Arbeitstag bei geoimpact antrat, galt erst eine Homeoffice-Empfehlung. Meine neuen Kollegen nahmen mich persönlich in Empfang und in den Wochen darauf trafen wir uns gelegentlich im Büro. Andere, die eine neue Stelle antraten, haben ihre KollegInnen noch nie in natura gesehen. Umgewöhnen musste ich mich trotzdem auch. Die „Kennenlern-Phase“ war kurz und unterdessen gilt Homeoffice-Pflicht. Negative Auswirkungen des reinen Homeoffice-Betriebs treffen neue Mitarbeitende wie mich ganz besonders. Dazu gehören: reduziertes „Wir“-Gefühl, anstrengendere Kommunikation (und dadurch oft weniger Kommunikation) und fehlende Tagesstruktur. An dieser Stelle teile ich meine Erfahrungen mit diesen Herausforderungen mit dir.

Nicht nur im Homeoffice, aber hier ganz besonders gilt für neue Mitarbeitende: Fragen, fragen, fragen! Im Homeoffice ist es besonders wichtig, bei Unklarheiten sofort nachzufragen – denn man bekommt die Gewohnheiten des Teams kaum nebenbei mit, und es sieht auch keiner zufällig im Vorbeigehen, dass dir eine Information fehlt. Wenn ich an einer Aufgabe arbeite und einen ersten Zwischenstand vorweisen kann, bitte ich meine Kollegen ausserdem um Feedback. So decken wir unterschiedliche Auffassungen einer Aufgabenstellung früher auf. Beides – viel fragen und Feedback einholen – erleichtert mir die Einarbeitung.


Ein strukturierter Arbeitsalltag hilft mir, in einen konzentrierten „Arbeitsmodus“ zu kommen – und wieder heraus. Ich stehe am Morgen pünktlich zu einer fixen Zeit auf und mache mich auf die gleiche Weise bereit, als würde ich ins Büro gehen. Am Abend lasse ich den Tag Revue passieren und halte die Aufgaben für den nächsten Tag fest, bevor ich meine „Arbeitsecke“ verlasse. Und ich plane Pausen ein. Im Homeoffice gehen diese allzu leicht vergessen.


À propos Pausen: Wichtig ist auch, Raum für informelle Kommunikation zu schaffen. Formelle Meetings halten wir routiniert virtuell ab. Aber wann reden wir spontan? Nach Siegfried Schick ist informelle Kommunikation „[…] ein notwendiges Schmiermittel für das Räderwerk des Unternehmens.“ Wenn aber alle Mitarbeitenden im Homeoffice sind, begegnet man sich nicht zufällig beim Kaffee holen im Flur oder beim Mittagessen in der Kantine, und die informelle Kommunikation findet nur noch am Rande von formellen Meetings statt.


Solchen Raum haben wir mit einer virtuellen Kaffeepause geschaffen. Täglich um 15:30 treffen wir uns für 15 bis 30 Minuten in einer Videokonferenz und tauschen uns ungezwungen aus. Soweit die Idee. Faktisch sind manche Kollegen der vielen Videokonferenzen überdrüssig und haben kein Bedürfnis nach mehr davon, und manchmal geht die Pause schlicht vergessen. Als ich kürzlich alleine in der virtuellen Kaffeepause sass, fragte ich mich: Was würde ich jetzt im Büro tun? Ich würde einen Kollegen fragen, ob er Lust auf eine Pause hat. Also schrieb ich eine Chatnachricht an Giuseppe: „Kafi?“ Antwort: „yup“. Und schon waren wir zu zweit.


Virtuelle Kommunikation verlangt von mir mehr bewusste Handlungen und kann dadurch eine Hürde darstellen. Es liegt in meiner Hand, diese Hürde zu überwinden und zu kommunizieren, als ob keine räumliche Distanz da wäre. Trotzdem freue mich schon sehr auf das nächste Zusammenkommen des Teams in natura. Der Austausch im Team macht einfach mehr Spass, wenn ich zum Kommunizieren nicht auf elektronische Hilfsmittel angewiesen bin.




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